Neuigkeiten

Geschichten aus dem Taffatal

Das Museum Horn lud heute zu einer informativen Reise durch das Taffatal ein. Eine Kulturwanderung unter dem Titel „Geschichten aus dem Taffatal“ mit Wolfgang Andraschek.

110 lauschend Interessierte versammelten sich heute pünktlich am Treffpunkt vor dem ehemaligen Brauhauses (heutiges Restaurant ARIAN) in Horn.
Das Museum Horn lud zu einer Kulturwanderung mit Wolfgang Andraschek ein - „Geschichten aus dem Taffatal“ so der Titel der Informationsveranstaltung. Und schon zum Start durfte man Interessantes rund um das Horner Plützl, das ursprüngliche Horner Bier, erfahren.

An mehreren Stationen wurde Wissenswertes über das Taffatal und deren Mühlen erzählt. Aber auch andere hochinteressante Geschichten wurden vorgetragen.
Der erste Stop war die heutige Kläranlage. Diese wurde 1969/70 errichtet und von 1985 bis 1989 stark erweitert. Bis zum Bau der Kläranlage stand hier die zweite der Horner Mühlen - die Hofmühle. Diese wurde bereits 1395 urkundlich als herrschaftliche Hofmühle erwähnt. Natürlich hatte Wolfgang auch eine Fotokopie mit dabei - dies zeigt das Gebäude noch vor dem Abriss.

Nur wenige Gehminuten weiter hielten wir am 'Elenoren-Brunnen'. Natürlich gab es auch hier eine interessante Geschichte um die Entstehung des Brunnens. Gespeist wurde das Bründl von einer oberhalb gelegenen Quelle, die aber heute bereits versiegt ist. Heute tropft nur noch das umliegende Grundwasser durch die Brunnenöffnung. Benannt ist der Brunnen nach einer Gräfin Hoyos - nach der im Jahre 1913 verstorbenen Gräfin Elenore Hoyos-Sprinzenstein.

Weiter ging es zum Kapelle des Hl. Georg. Diese liegt an der ehemaligen Wallfahrtsstrecke nach Maria Dreieichen und an der gut 1000 Jahre alten Strasse im Taffatal. Die Kapelle stammt aus der 2.Hälfte des 17.Jahrhunderts.

Nun schlängelten wir uns den Taffasteig entlang bis zur Spitalmühle. Diese wurde bereits 1395 in die Horner Bürgespitalsstiftung eingebracht. Über die Jahrhunderte wechselte sie mehrmals die Besitzer und Betreiber. Die letzten Betreiber waren  ab 1905 der Handelsagent und Kaufmann Robert Ungar. Er betrieb hier eine Zinngiesserei und Galvanisierbetrieb - das Hauptaugenmerk lag hier auf der Produktion von Bestecken und Wallfahrts-Devotionalien. Auch, so erzählte Wolfgang, wurde hier eine Falschmünzenproduktion ausgehoben. Ein Doppelschilling der mehr Silberanteil hatte, als eine originale Münze. Am Ende des zweiten Weltkrieges fiel das Gebäude in die Hände der sowjetischen Truppen und die Bewohner wurden ausgewiesen. Nach Artilleriebeschuss verfiel die Mühle in Schutt und Asche.

Von hier aus ging es dann den Hang hoch - zum Areal der ehemaligen Riedenburg und dem Treuestein. Von der Riedenburg sind heute nur noch wenige Mauersteine zu erkennen. Auch von dem hier zuletzt bestehenden Gebäude ist nichts mehr zu sehen. Hier wurde auch der Räuberhauptmann Grasl überführt.

Ein Stück weiter runter entlang der Taffa kommt man zu jener Stelle, wo der Fels des Denkmals von Friedrich Ludwig Jahn entnommen wurde. Das Denkmal befindet sich heute in der Robert-Hamerlingstrasse vor der Neuen Mittelschule. Wie der Felsbrocken aus dem Taffatal rauf in die Stadt bewegt wurde, verbleibt wohl bis heute ein Rätsel.

Bevor die Runde wieder kehrt machte, machten wir nochmals einen Stop unter der Brücke der Horner Umfahrung. Von hier aus hat man noch einen guten Blick auf die Strommermühle. Diese war die grösste Mühle im Taffatal und wurde von 1566 bis 1880 als 'Koberweinmühle' benannt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Mühle von den sowjetischen Besatzern als deutsches Eigentum betrachtet, enteignet und als USIA-Betrieb weitergeführt. Ab 1983 wird von hier aus der Kanalräumbetrieb Draxler geführt.

Nun ging es wieder zurück und wir versammelten uns noch einmal oberhalb der Spitalmühle und unterhalb des heutigen Jüdischen Friedhofes. Auch hier erzählte uns Wolfgang von der Kapelle von der nur noch die Aussenmauer gut sichtbar sind und diese in den 1873 errichteten Jüdischen Friedhofes integriert sind.

Die lehrreiche Wanderung fand dann im Hof des Horner Museums ihren Ausklang - bei Speis und Trank und lockeren Gesprächen.
Alles in Allem eine sehr gelungene lässige Veranstaltung!

Wir sagen DANKE und hoffen auf noch viele solcher gutbesuchten Veranstaltungen!

vielen DANK an Wolfgang Andraschek für die Bereitstellung folgender historischen Bilder:

Zurück

Teile diese Neuigkeit: